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Sprach- und Integrationsmittler im Gesundheitswesen

Bereits bei Muttersprachlern ist die Verständigung zwischen medizinischem oder therapeutischem Fachpersonal und Patient:innen wegen des großen Gefälles in der Fachkompetenz oft kompliziert. Umso häufiger treten Schwierigkeiten auf, wenn Patient:innen kein oder nur wenig Deutsch sprechen. Hinzu kommen soziokulturelle und länderspezifische Unterschiede, die eine kultursensible Kommunikation erfordern. Sprachliche und soziokulturelle Barrieren in der Kommunikation können erhebliche Auswirkungen auf Diagnosestellung und Behandlung haben. Es kann zu verspäteter oder inadäquater Behandlung und Beratung, zu Fehldiagnosen oder unangemessenen Therapien kommen. Gravierend ist ebenfalls die Mehrbelastung für das medizinische bzw. therapeutische Personal. All dies erhöht auch die Kosten im Gesundheitswesen.

Der Einsatz von zertifizierten Sprach- und Integrationsmittler:innen und studierten Dolmetscher:innen gewährleistet eine adäquate medizinische und psychotherapeutische Versorgung von Migrant:innen und Flüchtlingen. Dies führt zu zweckmäßig und wirtschaftlich durchgeführten Behandlungen.

Hier ein Auszug aus unseren Projekten & Initiativen im Gesundheitswesen:

  • Projekt LVR Kliniken & Schulen
    Sprach- und Integrationsmittler:innen werden seit 2013 in den LVR-Kliniken und Förderschulen systematisch und flächendeckend eingesetzt. So werden die therapeutischen bzw. pädagogischen Teams in ihrer Kommunikation mit fremdsprachigen Patient:innen bzw. Schüler:innen und deren Familien sprachlich und soziokulturell unterstützt.
  • Projekt LVR SPKoM & SPZ
    Der Einsatz von Sprach- und Integrationsmittler:innen in den SPKoM (Sozialpsychiatrische Kompetenzzentren Migration) und SPZ (Sozialpsychiatrische Zentren) ermöglichen die Beratung psychisch belasteter, erkrankter oder behinderter Menschen mit Migrationshintergund auf Augenhöhe.
  • Projekt Covid 19
    Kurzfristiger und bedarfsgerechter Einsatz von 50 Sprach- und Integrationsmittler:innen in der Corona-Pandemie. Sie klärten osteuropäische Tönnies-Beschäftigte über einen Corona-Ausbruch auf, versorgten sie mit relevanten Informationen und unterstützten sie in ihren Fragen und Anliegen.
  • Initiative SIG
    Die von bikup und dem BDÜ (Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer) gegründete Initiative hat zum Ziel, eine verbindliche gesetzliche Regelung für die Sprachmittlung im Gesundheitswesen zu bewirken. Sie soll die Übernahme der anfallenden Kosten regeln.
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