bikup - Bildung, Kultur, Partizipation

Projekt – COVID 19: Sprach- und Kulturmittelnde unterstützen Fachkräfte in der Corona-Krise

Kooperation

Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS)

Projektzeitraum

Juni – Juli 2020

Projektinhalt & Ziel

Als es Mitte Juni 2020 im Schlachthof des fleischverarbeitenden Betriebes Tönnies in Rheda-Wiedenbrück zu einem Corona-Ausbruch mit mehr als 1.400 Infizierten kam, befanden sich die Kreise Gütersloh und Warendorf im Krisenmodus. Das Ziel war, die bei Tönnies Beschäftigten, bei denen es sich überwiegend um ausländische Werkvertrags- oder Leiharbeiter:innen aus Osteuropa handelte, über die Situation aufzuklären, sie mit relevanten Informationen zu versorgen und sie in ihren Fragen und Anliegen zu unterstützen.

bikup wurde mit dem Einsatz von Sprach- und Kulturmittelnden in den Kreisen Gütersloh und Warendorf zur Information und Aufklärung der Tönnies-Beschäftigten aus Osteuropa beauftragt. Der bikup Sprachmittlerpool  hat daraufhin ca. 40 zertifizierte Sprach- und Integrationsmittler:innen wie auch studierte und beeidigte Dolmetscher:innen aus dem ganzen Bundesgebiet in den Sprachen Rumänisch, Bulgarisch und Polnisch rekrutieren können, um in dieser Krisensituation kurzfristig und bedarfsgerecht zu agieren.

 

Sprach- und Kulturmittelnde kommen zu Wort

Elena Dombi, zertifizierte Sprach- und Integrationsmittlerin, im Projekt COVID-19-Einsatz

„Sprach- und Integrationsmittler spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, Vertrauen aufzubauen. Denn neben der sprachlichen Verständigung ist auch das soziokulturelle Vermitteln ganz wichtig. Den Menschen ist Verständnis für ihre Probleme entgegenzubringen. Das verschaffte auch den Fachkräften eine Erleichterung. Wir haben die Menschen zum Teil in verzweifelten Situationen angetroffen, seit Wochen positiv und negativ Getestete auf engsten Raum zusammen, ohne ausreichende Verpflegung mit Lebensmittel oder Hygieneartikeln, ohne Informationen. Sie waren laut und aufgeregt, haben durcheinander gesprochen, auf eine Art und in einer Sprache, die den Fachkräften fremd ist. Es sah manchmal so aus, als ob die Lage eskalieren könnte. Als Sprach- und Integrationsmittler konnten wir in der Situation beruhigen. Wir konnten erkennen und vermitteln, dass sie nicht aggressiv, sondern einfach nur verzweifelt waren. Das war für alle Seiten gut.“

„Allein die Tatsache, mit den Menschen in ihrer Muttersprache zu sprechen und sich die Zeit zu nehmen, ihnen zuzuhören, hatte eine beruhigende Wirkung. Auch die Teamleitung meinte, man merke deutlich, dass jemand dabei sei, der die rumänische Sprache spricht. Der ganze Einsatz sei dadurch viel besser gelaufen. Dies bestätigten auch die Polizisten. Sie hatten zuvor damit gerechnet, eingreifen zu müssen, weil einigen Personen mitgeteilt wurde, dass sich die Quarantäne für sie erneut verlängert. Das war aber nicht nötig.“

Anca Barbura, studierte Dolmetscherin, Projekt COVID-19-Einsatz


Publikation

Einen ausführlichen Bericht zu den Einsätzen der Sprach- und Kulturmittelnden in den Kreisen Gütersloh und Warendorf sowie zu ihrer Arbeit vor Ort finden Sie unter diesem Link: https://www.bikup.de/2020/07/06/sprach-und-kulturmittelnde-unterstuetzen-fachkraefte-in-der-corona-krise/

 

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