Die Ausstellung „Ungesehen“ zeigt Angehörige der Volksgruppen Sinti und Roma in Nordrhein-Westfalen, die größtenteils von der Mehrheitsgesellschaft nicht gesehen werden, weil sie aufgrund erlebter Ausgrenzung und Ablehnung ihre Identität oftmals verschweigen. Die Ausstellung möchte der “unsichtbaren Zugehörigkeit“ ein Gesicht geben und sie in ihrer Selbstverständlichkeit beim Namen nennen. Gewünscht wird, dass in der Begegnung der:die Einzelne im Mittelpunkt steht unabhängig seiner:ihrer Herkunft, Nationalität oder Volkszugehörigkeit. Sinti und Roma sind längst fester Bestand der deutschen Gesellschaft und gestalten bzw. bereichern dieses Land aktiv mit. Und denjenigen, die im Alltag immer wieder aufs Neue mit Vorurteilen konfrontiert werden, wünschen wir weiterhin die Stärke ihren Weg zu gehen und ihren Platz in dieser Gesellschaft zu finden.
Hier zeigen wir Ihnen einen kleinen Ausschnitt der Ausstellung „Ungesehen“:
„Als Nicht-Rom wäre es wahrscheinlich einfacher gewesen, meinen Lebenstraum, Dirigent zu werden, zu verwirklichen. Die klassische Musik benutze ich um etwas zu bewegen. Ich sehe es als meinen Lebensweg, Begegnungen zu schaffen und Dialoge zu ermöglichen. Sinti und Roma haben viel getan und müssen auch weiter daran arbeiten – zurückbekommen haben sie nur wenig.“
Ricardo M. Sahiti, 52 Jahre, Gründer, Leiter und Dirigent der Roma-und-Sint- Philharmoniker
„Nachdem ich mich in der Öffentlichkeit als Romni zu erkennen gegeben habe, rief mich ein Richter an und sagte zu mir: „Frau Bislimi ich habe den Artikel über Sie gelesen und jetzt verstehe ich wieso sie so engagiert sind und warum Sie so eine Anwältin sind, wie sie sind.“ Das war für mich ein riesiges Kompliment.“
Nizaqete Bislimi: 35 Jahre, Rechtsanwältin
„Wir wünschen uns lediglich ein normales Leben. Die Erlaubnis zu arbeiten und für uns selbst zu sorgen. Wir fiebern dem Tag entgegen an dem das möglich wird. In Serbien waren wir als Musiker überregional bekannt, gebracht hat uns das irgendwann aber nichts mehr. Die Vorurteile waren zu groß!“
Goran Jovanovic: 50 Jahre, Berufsmusiker, ungesicherter Aufenthaltsstatus
„Ich hatte eine Deutschlehrerin in der Schule, die uns beigebracht hat, dass es in der Kultur der Roma und Sinti verhaftet ist, zu klauen. Das hat sie anhand der Kurzgeschichte `Jenö meine Freund` gemacht. Ich war 13 und dachte mir „Hören Sie mal, das ist Blödsinn, ich bin selber Romni und das stimmt nicht“. Ich hatte Angst, was zu sagen.“
Nadine Mena Michollek, 21 Jahre, Studentin, freie Journalistin
Die Ausstellung ist im Rahmen des Projektes „Ungesehen – Lebensgeschichten von Sinti und Roma in Nordrhein-Westfalen“ entstanden, welches von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) im Rahmen des Programms Geschichte(n) in Vielfalt gefördert wurde.
Ausstellungsorte
Die Ausstellung „Ungesehen“ wurde bisher in folgenden Einrichtungen und Städten gezeigt:
Stiftung Gerhart-Hauptmann Haus, Düsseldorf
Berswordt-Halle, Dortmund
Rathausgallerie, Siegen
Studio dumont, Köln
Landtag Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
Ausleihe der Ausstellung
Wenn Sie Interesse haben, die Ausstellung in Ihrer Einrichtung zu zeigen, wenden Sie sich gerne an uns!