bikup - Bildung, Kultur, Partizipation

Bundesweite Fachstelle SprachQultur  – Qualität in der Sprach- und Kulturmittlung

Die Fachstelle zielt darauf, die Sprach- und Kulturmittlung in Deutschland als festen Bestandteil der Integrationsarbeit zu etablieren und damit ein wichtiges Instrument der interkulturellen Öffnung unserer Gesellschaft und der Teilhabe von Migrant:innen und Flüchtlingen zu schaffen.

Professionelle Sprach- und Kulturmittlung ist durch die Verbesserung der medizinischen und sozialen Versorgung von Flüchtlingen und Migrant:innen ein wesentlicher Baustein für die Integration von Zugewanderten und stärkt die Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Migrationserfahrung.

Die Fachstelle SprachQultur steht unter der Schirmherrschaft von Annette Widmann-Mauz, ehemalige Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin – Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration.

Annette Widmann-Mauz, ehemalige Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin – Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. © Bundesregierung/Kugler

Projektzeitraum

01.07.2019 – 30.06.2022

Viele, die sich mit Sprach- und Kulturmittlung beschäftigen, beklagen einen Mangel an Transparenz: Die Undurchsichtigkeit der Begriffe und Bezeichnungen, die Schwierigkeit zur Abgrenzung von Zuständigkeiten und der Zuordnung der Angebote. Damit in Zukunft die zahlreichen Dienstleistungen aus dem Bereich Sprach- und Kulturmittlung übersichtlich dargestellt, leicht zugänglich und qualitätssichernd agieren können, baut die bikup gemeinnützige GmbH die bundesweite Anlauf- und Fachstelle zur Qualität in der Sprach- und Kulturmittlung SprachQultur auf.

Das auf drei Jahre angelegte und im Rahmen des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) kofinanzierte Projekt zielt auf Transparenz, Wissenstransfer und Qualitätssicherung von Sprach- und Kulturmittlung in Deutschland.

Die in der Sprach- und Kulturmittlung Aktiven sollen in ihrer Arbeit gestärkt werden.

Aktivitäten & Angebote

Um die Sprach- und Kulturmittlung bundesweit zu etablieren und die genannten Ziele zu realisieren, setzt die Fachstelle SprachQultur auf folgende Aktivitäten und Angebote, die in teilweise parallellaufenden Phasen umgesetzt und auf der Webseite der Fachstelle www.sprachqultur.de ausführlich dargestellt werden. 

Infothek SKM

Die Infothek SKM zielt darauf, Wissen zum Themenkomplex Sprach- und Kulturmittlung (SKM) zu bündeln, aufzuarbeiten und zur Verfügung zu stellen. Sie beinhaltet sowohl die allgemein zugängliche DokuFachstelle SKM als auch die nur für registrierte Bildungseinrichtungen zugängliche Infothek SKM Bildung.

  • DokuFachstelle SKM

Die DokuFachstelle SKM sammelt und bereitet Wissen auf, um das vielfältige Spektrum an Themen der Sprach- und Kulturmittlung gebündelt darzustellen. Sie richtet sich an in der Sprach- und Kulturmittlung Tätige, Wissenschaftler:innen, Auftraggeber:innen, Politiker:innen sowie die interessierte Öffentlichkeit und lädt dazu ein, sich anhand von Handlungsempfehlungen, Publikationen und Videos über Sprach- und Kulturmittlung zu informieren und weiterzubilden.

  • Infothek SKM Bildung

Die Infothek SKM Bildung richtet sich an registrierter Bildungsträger:innen und bietet Lehrmaterialien und Handlungsempfehlungen für Dozierende und weitere Informationen zur Fort- und Weiterbildung, die bei der Qualifizierung von in der Sprach- und Kulturmittlung Tätigen unterstützen.

Datenbank SKM

Die Datenbank SKM bezweckt eine vollständige und transparente Darstellung der vielfältigen Bildungsangebote in den Bereichen Dolmetschen sowie Sprach- und Kulturmittlung in Deutschland, die von kurzen Qualifizierungsmaßnahmen bis hin zu Studiengängen reichen. Der Fokus liegt dabei auf den Bereichen Bildung, Soziales, Gesundheit und Psychotherapie. Die Bildungsmaßnahmen werden nach Bundesländern unterschieden und nach spezifischer Qualifizierungsausrichtung aufgeführt. Für alle Interessierte sollen die Angebote so leicht auffindbar und abrufbar sein.

Bildungsträger:innen können ihre Qualifizierungsangebote im Bereich der Sprach- und Kulturmittlung mittels eines Antragformulars registrieren lassen. Es werden sämtliche Informationen zu einem Qualifizierungsangebot, von der Dauer der Maßnahme bis zum thematischen Schwerpunkt des Curriculums aufgeführt. Dies ermöglicht Interessierten die bewusste Entscheidung für Fort- und Weiterbildungsangebote wie auch Studiengänge.

Drei-Säulen-Programm SKM

Die Anforderungen, die an Sprach- und Kulturmittelnde gestellt werden, sind je nach Einsatz sehr unterschiedlich. Manchmal steht das präzise Dolmetschen, sprich das wortgetreue Wiedergeben, im Vordergrund, in anderen Situationen die verständliche Sprach- und Kulturmittlung komplexer Inhalte. Viele Einsätze sind hochkomplex und erfordern fundiertes Fachwissen sowie den sicheren Umgang mit der exakten Terminologie. Dies erfordert unter anderem die Differenzierung und Definition einzelner Berufsbilder bzw. Berufsausrichtungen.

Die Fachstelle SprachQultur zielt darauf, Klarheit und Transparenz beim Einsatz von drei bundesweiten Sprach- und Kulturmittlungsangeboten zu generieren. Dabei erarbeitet sie das Drei-Säulen-Programm SKM und grenzt drei Berufsbilder im Bereich des Dolmetschens bzw. Sprach- und Kulturmittlung voneinander ab: dem:r studierten bzw. beeidigten Dolmetscher:in, dem:r zertifizierten Sprach- und Integrationsmittler:in und dem:r noch zu entwickelnden „Sprachmittler:in in Kurzschulung“.

Die klare Zuordnung der Berufsbilder und Tätigkeitsausübungen soll Auftraggeber:innen eine passgenaue und qualitative Sprachmittlung bzw. Sprach- und Kulturmittlung ermöglichen.

Vermittlungsplattform SKM

Die Vermittlungsplattform SKM beabsichtigt die Gewährleistung professioneller und passgenauer Einsätze mittels telefonischer Sprach(Kultur)Mittlung. Die Vermittlungsplattform besteht aus einer Kooperation etablierter Sprachmittlerpools aus dem gesamten Bundesgebiet.

Vernetzung, Kooperationen & Unterstützer

Die Arbeit der Fachstelle SprachQultur baut auf Kooperation, Interaktion, Vernetzung und Konsens und wird daher durch Expert:innen der Sprach- und Kulturmittlung, der Wissenschaft, des Bildungssektors, des Migrations- und Fluchtbereichs sowie von Verbänden und Ministerien als Kooperationspartner:innen beraten und begleitet. Somit soll gesichert werden, dass verschiedene Sichtweisen und Interessen zur Ausrichtung der professionellen Sprach- und Kulturmittlung in Deutschland von der Fachstelle SprachQultur aufgenommen und berücksichtigt werden können.

Die Steuerungsgruppe, die unter anderem die strategische Ausrichtung der Fachstelle SprachQultur bestimmt, besteht derzeit aus folgenden Expert:innen:

  • Norbert Grehl-Schmitt
  • Ali Kemal Gün, LVR-Klinik Köln
  • Susanne Kremer-Buttkereit, Amt für Integration und Vielfalt, KI, Stadt Köln
  • Claudia Martini, Arbeitsstab der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration
  • Andrea Möllmann-Bardak, Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.
  • Varinia Fernanda Morales, bikup gemeinnützige GmbH
  • Ralf Müller, Evangelisches Dekanat Vogelsberg (EKHN)
  • Birgit Naujoks, Fachstelle SprachQultur
  • Prof. Dr. med. Meryam Schouler-Ocak, DTGPP e.V., Psychiatrische Universitätsklinik der Charité Berlin

Die Fachgremien bestehen aus Expert:innen, die zeitlich begrenzt zu spezifischen Themengebieten einberufen werden. Die Fachgremien beraten und erarbeiten mit der Fachstelle SprachQultur themenspezifische Produkte.

Die Konsensusgruppe setzt sich aus Vertreter:innen der Sprach- und Kulturmittlung, Migration und Flucht, des Bildungssektors und des universitären Bereichs sowie der Politik und von Verbänden zusammen.

Aufgabe und Ausrichtung der Konsensusgruppe ist es, das strategische Vorgehen zur Entwicklung der Kurzschulung „Sprachmittler:in im sozialen Bereich“ zu diskutieren und zu bewerten sowie konsensfähige Synthesen und Ansätze zu formulieren, um die Zertifizierung dieser neuen Berufsqualifikation zu ermöglichen.

Gerne können Sie uns auch auf unserer Projektwebseite www.sprachqultur.de besuchen, um sich über weitere Aktivitäten, Aktuelles und neue Angebote zu informieren.

Aktuelles

20. August 2021 – Sprach- und Integrationsmittler:innen in Abgrenzung zu sozialen Berufen

Die Fachstelle SprachQultur definiert in ihrer Publikation „Berufsbilder im Vergleich“ den Beruf des:r Sprach- und Integrationsmittler:in in Abgrenzung zu ausgewählten Berufsbildern im sozialen Bereich. Ziel ist, Klarheit über die Tätigkeiten von zertifizierten Sprach- und Integrationsmittler:innen im Sozialwesen zu schaffen und Transparenz zu gewährleisten. Zur Publikation

 

28. Juni 2021 – Nachbericht zur digitalen Impulsveranstaltung der bundesweiten Fachstelle SprachQultur

Im Fokus stand die inhaltliche Ausrichtung und Zielsetzung der Fachstelle SprachQultur sowie die Beleuchtung der Sprach- und Kulturmittlung aus unterschiedlichen Perspektiven der Theorie und Praxis. Über 110 interessierte Teilnehmer:innen aus u.a. Politik, Praxis und Wissenschaft, aus Verbänden und Stiftungen, sowie freiberufliche Dolmetscher:innen folgten per ZOOM den Erläuterungen des Projektgastgebers bikup und den Fachbeiträgen der externen Referent:innen. Mehr Info

25. Juni 2021 – Ulrich Bestle auf der Impulsveranstaltung der Fachstelle SprachQultur

In seinem Vortrag „Sprach- und Kulturmittlung in der Psychotherapie“ hob Ulrich Bestle, Vorstandsmitglied der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, die Notwendigkeit der Sprachmittlung in der Psychotherapie mit fremdsprachigen Patient:innen hervor. Ohne gemeinsame Sprache sei eine Therapie nicht möglich, was weitreichende Konsequenzen habe. Bestle plädierte für eine strukturell geregelte Finanzierung der Dienstleistung, die die bisherigen Einzelfalllösungen ersetzen sollte. Mehr Info

08. Juni 2021 – Digitale Impulsveranstaltung der bundesweiten Fachstelle SprachQultur am 25. Juni 2021

Im Fokus der Impulsveranstaltung „SprachQultur – Für eine gemeinsame Zukunft der Sprach- und Kulturmittlung in Deutschland“ stehen die Vorstellung der Fachstelle SprachQultur und das Aufzeigen des Mehrwertes einer professionellen Sprach- und Kulturmittlung sowie die Notwendigkeit der Implementierung erprobter Angebote. Dazu werden Referent:innen verschiedene Praxisbeispiele der Sprach- und Kulturmittlung präsentieren. Mehr Info

 

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