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Sprach- und Integrationsmittler

E-Mail: bildung@bikup.de

Starttermine Fortbildung

Fortbildung in Vollzeit:

07. Mai 2024

 

Fortbildung in Teilzeit:

20. April 2024

 

Die Lehrgänge finden in Präsenz und Online statt.

Infoveranstaltung

zur Fortbildung findet jeden Mittwoch um 10:00 Uhr online statt.

Anmeldung per E-Mail an info@bikup.de oder telefonisch unter: 0221 485568-10.

Sprach- und Integrationsmittler

Der Beruf Sprach- und Integrationsmittler:in ist in Deutschland nicht mehr weg zu denken.

Der Beruf des:r Sprach- und Integrationsmittler:in ist die Stütze in einer sich stetig verändernden globalisierten Welt. Menschen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern treffen aufeinander und kommunizieren miteinander, sei es bei der Inanspruchnahme medizinischer oder sozialer Versorgung, bei der Betreuung, Begleitung oder Beratung von fremdsprachigen Kund:innen, Klient:innen oder Patient:innen.

Hieraus ergibt sich eine steigende Nachfrage an fachkundiger und kompetenter Sprach- und Kulturmittlung. Das Berufsbild des:r Sprach- und Integrationsmittler:in reagiert auf diesen Bedarf und gewährleistet eine reibungslose Verständigung. Sprach- und Integrationsmittler:innen fördern durch ihre fachlichen, kommunikativen und soziokulturellen Kompetenzen die interkulturelle Öffnung unserer Gesellschaft.

Keine Ehrenamtlichkeit! Keine Kurzschulung!

Erfahrungsberichte von zertifizierten Sprach- und Integrationsmittler

Dankbar für jede Minute, die ich ins Lernen investiert habe

Bahaeldin Elamin stammt aus dem Sudan und beherrscht außer seiner Muttersprache Arabisch weitere sieben Sprachen: Englisch, Mazedonisch, Serbisch, Kroatisch, Bosnisch, Bulgarisch und Deutsch. Außerdem versteht er Russisch und Romanes. Von 1985 bis 1990 war Elamin Stipendiat an der Universität in Skopje (Nordmazedonien), um dort Medizin zu studieren. Nach dem Zerfall von Ex-Jugoslawien ging er 1993 nach Deutschland und absolvierte dort eine kaufmännische Ausbildung bei einer Lebensversicherung. Vor und nach seiner Fortbildung zum zertifizierten Sprach- und Integrationsmittler, die er 2017 bei bikup abschloss, war Elamin als Versicherungskaufmann tätig. Im April 2023 trat er seine Stelle als Integrationsbeauftragter der Stadt Sulingen an und ist dort als hauptamtlicher Kommunalfachangestellter u.a. für die Bereiche Ordnungswesen, Soziales, Bildung und Kulturaufgaben zuständig. Bei dieser Tätigkeit kommen Baheldin Elamin seine Qualifikationen und Kompetenzen sehr zugute, die er im Rahmen seiner Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler erworben hat.

Interview

bikup: Wie sind Sie auf die Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler aufmerksam geworden?

Elamin: Ich habe durch das Internet davon erfahren.

bikup: Was waren Ihre Beweggründe, sich für diese Fortbildung zu entscheiden?

Elamin: Ich wollte Chancen nutzen und sah die Möglichkeit, durch diese Fortbildung meinen eigenen Horizont zu erweitern.

bikup: Was hat Sie während der Fortbildung am meisten überrascht?

Elamin: Meine erste Begegnung am allerersten Tag der Fortbildung, die erste Meinungsverschiedenheit und eine heftige, fachliche Diskussion mit einer Dozentin haben mich sehr überrascht, aber auch total überzeugt. Daran erinnere ich mich bis heute und grüße Frau Friederich an dieser Stelle herzlich. Unser äußeres Erscheinungsbild hätte übrigens nicht unterschiedlicher sein können.

bikup: Hat sich die Fortbildung auf Ihr berufliches bzw. persönliches Leben ausgewirkt?

Elamin: Auf jeden Fall! Ich habe im April 2023 meine Stelle als Integrationsbeauftragter bei der Stadt Sulingen angetreten und übe diese Tätigkeit hauptamtlich als Kommunalfachangestellter aus.

bikup: Worin sehen Sie die Professionalität des Sprach- und Integrationsmittlers?

Elamin: Ich verspüre außerordentliche Sicherheit und Professionalität beim Auftreten und im Umgang mit unterschiedlichen Menschen, sei es bei der Kommunikation mit Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen oder mir unbekannten Menschen. Auch habe ich in der Gesellschaft unterschiedliche Ausprägungen von Fremdenfreundlichkeit kennengelernt und weiß diesen zu begegnen.

bikup: Auf welche der erworbenen Qualifikationen bzw. Kompetenzen im Rahmen Ihrer Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler können Sie bei Ihrer Tätigkeit als Integrationsfachkraft bei der Stadt Sulingen zurückgreifen?

Elamin: Ich muss einfach sagen: Auf ALLES! Als Integrationsbeauftragter der Stadt Sulingen fallen in mein Aufgabengebiet die Bereiche Ordnungswesen, Soziales, Bildung und Kulturaufgaben. Ich bin dankbar für jede Minute, die ich bei bikup ins Lernen investiert habe.

bikup: Was würden Sie tun, um den Beruf des Sprach- und Integrationsmittlers stärker in die Öffentlichkeit zu tragen?

Elamin: Diejenigen, die professionelle Sprach- und Integrationsmittler:innen beauftragen, um für Geflüchtete und Migrant:innen ohne ausreichende Deutschkenntnisse bei Ämtern, im Gesundheitswesen und bei Institutionen kultursensibel zu dolmetschen, sollten sich meiner Ansicht nach vermehrt dafür stark machen, dass diese aus vielerlei Sicht unverzichtbare Leistung gesetzlich verankert wird. So müsste bei allen Gesprächen, die mit Geflüchteten im BAMF geführt werden, der Einsatz zertifizierter Sprach- und Integrationsmittler:innen vorgeschrieben sein. Auch in Erstaufnahmestellen für Geflüchtete und an Flughäfen müssten solche Fachkräfte verpflichtend eingesetzt werden, sowie natürlich unbedingt in Krankenhäusern, medizinischen und psychiatrischen Einrichtungen.

bikup: Wie würden Sie anderen Menschen die Fortbildung zum/zur Sprach- und Integrationsmittler:in näherbringen?

Elamin: Ich würde ihnen sagen, dass es sehr viel Bedarf bei Behörden, Institutionen, medizinischen Einrichtungen etc. nach interkultureller Sensibilisierung gibt. Daher lohnt es sich auf jeden Fall, sich über diese Fortbildung und die späteren Einsatzmöglichkeiten als Sprach- und Integrationsmittler:in zu informieren. Danach fällt einem das „Ja“ zu dieser Fortbildung sehr leicht.

bikup: Sehen Sie über die klassischen Einsatzfelder und -möglichkeiten der Sprach- und Integrationsmittler weitere Bereiche, in denen sie zum Einsatz kommen können?

Elamin: Ja, das wäre aus meiner Sicht eine aktive kommunale Integrationspolitik.

bikup: Sie haben nur einen Satz, um das Berufsbild des Sprach- und Integrationsmittlers auf den Punkt zu bringen: Wie lautet er?

Elamin: Sprach- und Integrationsmittler:innen sind das wichtigste „Integrationswerkzeug“.

 

Kommunikation als Brücke zu kultureller Wertschätzung und Vielfalt

Ohne auf einen eigenen Migrationshintergrund zu blicken, betont Hans Eberhardt, dass er mit Migrant:innen aufgewachsen ist und im Zivildienst mit und für gehörlose(n) Minderheiten gearbeitet hat. Seine Muttersprache ist Deutsch und zu seinem weiteren sprachlichen Repertoire zählt er Englisch und die Deutsche Gebärdensprache (DGS). 2015 hat Hans Eberhardt die Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler bei bikup in Köln abgeschlossen. Aktuell ist er als Jobcoach, Personalberater, Sprach- und Integrationsmittler, wie auch Gebärdensprach- und Schriftdolmetscher bei der ausblick hamburg GmbH beschäftigt.

Interview

bikup: Wie sind Sie auf die Fortbildung zur Sprach- und Integrationsmittler aufmerksam geworden?

Eberhardt: Ich habe damals eine Fortbildung gesucht, um die die Wartezeit auf einen Studienplatz als Gebärdensprachdolmetscher sinnvoll füllen zu können. Daher habe ich mich proaktiv bei der Arbeitsagentur informiert und die Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler als Eingliederungsmaßnahme erhalten. Parallel dazu habe ich eine Weiterbildung als Schriftdolmetscher absolviert.

bikup: Was waren Ihre Beweggründe, sich für diese Fortbildung zu entscheiden?

Eberhard: Mein Ziel ist, gehörlosen Menschen die Teilhabe zu ermöglichen. Gehörlose und hörende Menschen einander näherzubringen und alle sprachlichen und kulturellen Techniken und Kompetenzen zu lernen, die dafür hilfreich sind.

bikup: Was hat Sie während der Fortbildung am meisten überrascht oder gefordert?

Eberhard: Die Fortbildung hat mich mit ihren vielfältigen Formen der Kommunikation gefesselt und ich habe dort eine kreative und wertschätzende Arbeitsatmosphäre kennengelernt.

bikup: Können Sie die erworbenen Qualifikationen bzw. Kompetenzen in Ihre derzeitige berufliche Beschäftigung einbringen? Wenn ja, welche?

Eberhard: Ich durfte wertvolle Kompetenzen erwerben, die mir noch heute zugutekommen. Beispielsweise war ich vor der Fortbildung lediglich durchschnittlich reflektiert. Die Inhalte bei bikup haben mich tief berührt und sensibilisiert. Das hat zur Schärfung meiner inneren und äußeren Wahrnehmung beigetragen. Prägend für mich war der Faktor Diversität. Nur mit vielfältigen Perspektiven lassen sich zukünftige Probleme lösen. Das ist eine entscheidende Komponente für ein gelingendes Zusammenleben in der heutigen Gesellschaft und der Arbeit im Team, wie ich finde.

bikup: Worin sehen Sie den Mehrwert der Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler?

Eberhard: Im Nachhinein besteht für mich der Mehrwert der Fortbildung darin, einen empathischen Zugang zu Menschen und ihren diversen Facetten zu finden sowie die eigene Persönlichkeit auszubilden.

bikup: Sehen Sie über die klassischen Einsatzfelder und -möglichkeiten der Sprach- und Integrationsmittler weitere Bereiche, in denen sie zum Einsatz kommen können?

Eberhard: Den Einsatz von Sprach- und Integrationsmittlern sehe ich vielfältig. Insbesondere der Aspekt einer Intervention seitens der Sprach- und Integrationsmittler eröffnet Möglichkeiten, die klassisch simultane Dolmetschleistung nur bedingt leisten darf, da es dabei explizit um die wort- und sinngemäße Wiedergabe des Translats, also der exakten Verdolmetschung ankommt. Eine Intervention ist dabei, wenn überhaupt, nur indirekt vorgesehen. Den Sprach- und Integrationsmittlern steht die direkte Intervention als Werkzeug zur Gesprächsführung unter Berücksichtigung kulturellen Hintergrundwissens zur Verfügung. Dies ist für Arbeits- und Kommunikationsassistenzen im Bereich der personellen Kommunikationshilfe nützlich.

bikup: Was würden Sie tun, um den Beruf des Sprach- und Integrationsmittlers stärker in die Öffentlichkeit zu tragen?

Eberhard: Um Aufmerksamkeit auf die Arbeit von Sprach- und Integrationsmittler zu richten, braucht es Gelegenheiten, die es erlauben, die situativen Herausforderungen und vielfältigen Gesprächsergebnisse und -erfolge abzubilden. Dies ist aufgrund der Verschwiegenheitspflicht und Diskretion schwer umzusetzen. Dennoch bestünde die Möglichkeit, die oftmals anspruchsvollen Einsatzthemen und Ergebnisse unter Beachtung des Datenschutzes darzustellen.

bikup: Sie haben nur einen Satz, um das Berufsbild des Sprach- und Integrationsmittlers auf den Punkt zu bringen: Wie lautet er?

Eberhard: Kommunikation als Brücke zu kultureller Wertschätzung und Vielfalt.

Eine der besten Investitionen meines Lebens

Der Franzose Yann Pouget spricht neben seiner Muttersprache Englisch, Spanisch und Deutsch. 2017 hat er die Fortbildung absolviert. Seither ist er als zertifizierter Sprach- und Integrationsmittler, als Fachreferent und als Dozent im Bereich Migration, Integration und Diversity im Rahmen der Fortbildung bei der bikup gGmbH sowie als Dozent für Kurzschulungen bei anderen Trägern der Integrationsarbeit und der Sprach- und Kulturmittlung in NRW und bundesweit tätig.

Interview

bikup: Wie sind Sie auf die Fortbildung zur Sprach- und Integrationsmittler aufmerksam geworden?

Pouget: Unmittelbar nachdem ich mich auf Deutsch handlungssicher fühlte, erkundigte ich mich über Möglichkeiten der Integrationsarbeit und bin dabei über ein Plakat am Allerwelthaus e. V. in Köln Ehrenfeld auf die Fortbildung zum Sprach- Integrationsmittler bei bikup aufmerksam geworden. Darauf stand ein Leitprinzip von bikup, das ich bis heute stark vertrete: ‚Sie sind mehrsprachig, haben selbst die Erfahrung der Migration und der Integration in Deutschland gemacht und wollen jetzt diese Erfahrung nutzen, um anderen Migrant:innen bei Ihrer Integration professionell zu unterstützen…‘ Das sprach mir aus der Seele!

bikup: Was waren Ihre Beweggründe, sich für diese Fortbildung zu entscheiden?

Pouget: Als Migrationsexperte für Organisationen der internationalen Zusammenarbeit in verschiedenen Ländern wollte ich mich für die Chancengleichheit auf globaler Ebene einsetzen. Es fehlte mir aber stets der direkte Bezug zu den Menschen, an die sich meine Arbeit richtete. Diese Fortbildung war genau der Kurswechsel, den ich auf meinem Lebensweg brauchte.

bikup: War der bürokratische Weg zur Bewilligung der Fortbildung schwierig?

Pouget: Zuerst habe ich versucht, über das Jobcenter einen Bildungsgutschein für die Finanzierung zu bekommen. Die Antwort des Sachbearbeiters war eindeutig: „Sie sind dafür überqualifiziert.“ Damit war ich nicht einverstanden, da die Fortbildung für eine hochprofessionelle Tätigkeit qualifiziert, aber statt mich auf eine aussichtlose Diskussion einzulassen, habe ich beschlossen, mein eigenes Erspartes in eine für mich sinnvolle Zukunft zu investieren. Das war im Nachhinein eine der besten Investitionen meines Lebens.

bikup: Was hat Sie während der Fortbildung am meisten überrascht oder gefordert?

Pouget: Die unglaublich große Vielfalt an Themen von Erziehungskulturen über Kriminalitätsprävention bis hin zu psychischen Krankheiten, über die ich bisher nicht konkret nachgedacht hatte. Ich habe seit der Fortbildung einen echten Bezug zu diesen Themen entwickelt.

bikup: Hat sich die Fortbildung auf Ihr berufliches bzw. persönliches Leben ausgewirkt?

Pouget: Es fühlte sich schnell wie eine Berufung an, die mich lebenslang begleiten würde. Ich habe mir gesagt: ‚Das ist die authentischste Lernerfahrung, die du bisher gemacht hast!‘ Seitdem fühle ich mich sowohl in privaten als auch in beruflichen Situationen meinen Gesprächspartnern gegenüber deutlich verständnisvoller. Dadurch schaffe ich mehr Vertrauen und reagiere viel konstruktiver auf Konfliktsituationen oder auf emotionelle Belastungen. Es hat meine Grundhaltung als Mensch wahrhaftig geändert.

bikup: Auf welche der erworbenen Qualifikationen bzw. Kompetenzen können Sie bei Ihrer Tätigkeit als Dozent zurückgreifen?

Pouget: Zuerst auf die Erkenntnis, dass in diesem Bereich der Sprach- und Kulturmittlung und der Integrationsarbeit jede Erfahrung wertvoll ist und reflektiert werden sollte. Das hat meine Sicht der Erwachsenenpädagogik als Austausch auf Augenhöhe geändert. Ich als Dozent profitiere selbst viel davon, unabhängig von den Abschlüssen und formellen Berufsqualifikationen der Teilnehmenden. Ich erkenne auch wie wichtig manche Handlungskompetenzen wie z. B. die Notizen- oder die Präsentationstechnik für angehende Sprach- und Integrationsmittler:innen sind und nutze gezielte Lehrmethoden, um diese Kompetenzen im Unterricht bewusst zu fördern. Da ich selbst den Beruf ausgeübt habe und über die Ansprüche in der Praxis berichten kann, entwickeln die Teilnehmenden Vertrauen in den Lernprozess: sie verstehen sofort, warum wir bestimmte Übungen durchführen.

bikup: Worin sehen Sie den Mehrwert des Berufsbildes zum Sprach- und Integrationsmittler?

Pouget: Zunächst einmal können Sprach- und Integrationsmittler:innen durch ihre Erfahrung mit unterschiedlichen Kulturen und durch ihre offene und zugleich professionelle Haltung sehr schnell Vertrauen zwischen allen Beteiligten schaffen, wenn vorerst häufig Misstrauen und gegenseitige Ängste und Vorurteile herrschen. Zudem bieten sie durch ihre Fachkenntnisse, durch ihre gezielten Kommunikationstechniken und ihr klares Berufsethos eine effektive und zuverlässige Unterstützung für alle Fachkräfte des Sozialstaats, die sich dadurch auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren können. Alle profitieren davon, inklusive der Staat selbst, der dadurch unnötige Kosten spart.

bikup: Wie würden Sie anderen Menschen die Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler näherbringen?

Pouget: Es geht nicht nur darum, Fachkenntnisse und -begriffe für das Dolmetschen und Vermitteln in allen Bereichen des Sozialstaats zu sammeln, sondern auch um die stetige Reflexion von eigenen Lebenserfahrungen und um den Austausch mit Menschen, die in anderen Kontexten aufgewachsen sind. Denn nur durch Selbstreflexion und Perspektivwechsel entwickelt man die nötige soziokulturelle Sensibilität für eine Tätigkeit in diesem Berufsfeld der Integration und der Sprach- und Kulturmittlung.

bikup: Sehen Sie über die klassischen Einsatzfelder und -möglichkeiten der Sprach- und Integrationsmittler weitere Bereiche, in denen sie zum Einsatz kommen können?

Pouget: Angesichts des Fachkräftemangels hat Deutschland mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz im März 2020 einen Rahmen für eine zukunftsorientierte und bedarfsgerechte Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern geschaffen. Dies kann in der Umsetzung nur gut funktionieren, wenn die Integration der ausländischen Fachkräfte und deren Familien im Alltag deutlich erleichtert wird. Sprach- und Integrationsmittler:nnen sind durch ihre Professionalität und Vielseitigkeit dafür perfekt geeignet. Das gleiche gilt für die Orientierung und Begleitung von Auszubildenden mit Migrationserfahrung in zahlreichen Mangelberufen wie beispielsweise in der Gastronomie, in der Pflege, im Tourismus oder im Handwerk.

bikup: Sie haben nur einen Satz, um das Berufsbild des Sprach- und Integrationsmittlers auf den Punkt zu bringen: Wie lautet er?

Pouget: Ein Schlüsselberuf für eine dynamische Einwanderungsgesellschaft, in die sich alle mit ihren besonderen Ressourcen und Potentialen einbringen können.

Die wichtigsten Argumente – meine Arbeit, mein Verhalten, meine Neutralität!

Bouthaina Halawi absolvierte am 2. Mai 2018 die Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler beim Bildungsträger bikup in Köln. Ihre Wurzeln liegen in Syrien und Ägypten, sie spricht Arabisch, Deutsch und Englisch. Nach Beendigung der Fortbildung fand Bouthaina Halawi zunächst eine Anstellung bei der Stadt Erkrath im Integrationsbüro. Im April 2019 wechselte sie zur Stadt Langenfeld ins Referat für Soziale Angelegenheiten und war dort für drei Flüchtlingsunterkünfte verantwortlich. Heute arbeitet sie als pädagogische Mitarbeiterin für junge Erwachsene in Düsseldorf.

Interview

bikup: Wie sind Sie auf die Fortbildung zur Sprach- und Integrationsmittlerin aufmerksam geworden?

Halawi: Ich bin im Internet auf die Fortbildung gestoßen.

bikup: Was waren Ihre Beweggründe, sich für diese Fortbildung zu entscheiden?

Halwai: Ich habe nach einer Fortbildung gesucht, die es ermöglicht, meine Sprachkenntnisse einsetzen zu können.

bikup: War der bürokratische Weg zur Bewilligung der Fortbildung schwierig?

Halawi: Überhaupt nicht.

bikup: Was hat Sie während der Fortbildung am meisten überrascht oder gefordert?

Halawi: Migrationssoziologie und Politik waren meine besten Fächer. Das dort vermittelte Wissen hat mich gut auf mein anschließendes Studium der Politikwissenschaft, Verwaltungswissenschaft, Soziologie (PVS) an der FernUniversität Hagen vorbereitet. Aber auch das angeeignete Grundwissen im Gesundheitswesen hat mein Leben reicher gemacht. Alles in allem hat die Fortbildung mir geholfen, einen guten Job zu finden und meine Persönlichkeit zu entfalten.

bikup: Hat sich die Fortbildung auf Ihr berufliches bzw. persönliches Leben ausgewirkt?

Halawi: Die Fortbildung hat mich Meilen nach vorne gebracht, ohne diese Fortbildung wäre ich heute nicht, wo ich sein möchte.

bikup: Können Sie Ihre erworbenen Qualifikationen bzw. Kompetenzen in Ihre derzeitige berufliche Beschäftigung einbringen? Wenn ja, welche?

Halawi: Alle erworbenen Qualifikationen, ohne Ausnahme, brauche ich tagtäglich in meinem Beruf. Meine Tätigkeit beruht auf einer reibungslosen Verständigung zwischen meinen Kunden und den Behörden und Institutionen, die deren Anliegen bearbeiten. Das heißt: ich errichte eine Brücke zwischen den Geflüchteten und Behörden. Fehlerfreies und angemessenes Dolmetschen gehört zu meiner Kernarbeit.

bikup: Worin sehen Sie die Professionalität des Sprach- und Integrationsmittlers?

Halawi: Im Erwerb der fachlichen Kompetenzen in der Dolmetsch-Technik und dem soziokulturellen Vermitteln, dem Wissen aus Politik, Migrationssoziologie und dem Gesundheitswesen. Aber auch in den Softskills wie Neutralität, Toleranz, Akzeptanz und Transparenz.

bikup: Wie würden Sie anderen Menschen die Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler näherbringen?

Halawi: Ich gebe vielen meiner Kunden die bikup-Adresse und motiviere sie, die Fortbildung zu besuchen. Dabei sind meine Arbeit, mein Verhalten und meine Neutralität die wichtigsten Argumente.

bikup: Sehen Sie über die klassischen Einsatzfelder und -möglichkeiten der Sprach- und Integrationsmittler weitere Bereiche, in denen sie zum Einsatz kommen können?

Halawi: Es gibt viele Bereiche, die qualifizierte Sprach- und Integrationsmittler benötigen. Der Markt ist weit und breit, man muss nur wissen, wo, wie und wann die Chance zu ergreifen ist, um Migranten und Flüchtlinge zu unterstützen.

bikup: Was würden Sie tun, um den Beruf des Sprach- und Integrationsmittlers stärker in die Öffentlichkeit zu tragen?

Halawi: NRW weit an Veranstaltungen teilnehmen, die auf Integrationsarbeit spezialisiert sind.

bikup: Sie haben nur einen Satz, um das Berufsbild des Sprach- und Integrationsmittlers auf den Punkt zu bringen: Wie lautet er?

Halawi: Das Berufsbild des Sprach- und Integrationsmittlers ist eine wichtige Station auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft!

Sprachliche Vielfalt und einen klaren Kopf

Elisa Notarius hat von August 2019 bis Oktober 2020 die Fortbildung zum:r Sprach- und Integrationsmittler:in bei der Bildungsträgerin bikup in Köln absolviert. Wie ausschlaggebend die Fortbildung auf ihrem Weg in eine neue Festanstellung war, erzählt die Englisch, Französisch und Indonesisch sprechende Deutsche im Interview. Nach Beendigung der Fortbildung wurde Elisa in der Personalleitung für Sozialbetreuung der European Homecare (EHC) angestellt.

zertifizierte Sprach- und Integrationsmittlerin Elisa Notariuszertifizierte Sprach- und Integrationsmittlerin Elisa Notarius

Interview

bikup: Wie sind Sie auf die Fortbildung zur Sprach- und Integrationsmittlerin aufmerksam geworden?

Notarius: Durch das Arbeitsamt und eine wunderbare Vermittlerin.

bikup: Was waren Ihre Beweggründe, sich für diese Fortbildung zu entscheiden?

Notarius: Eigentlich sollte ich aufgrund meiner Erkrankung in Rente gehen, damit konnte ich mich aber nicht abfinden. Ich wollte noch etwas erreichen in meinem Berufsleben. Da ich zu diesem Zeitpunkt über sprachliche Vielfalt und einen klaren Kopf verfügte, entschloss ich beides zu nutzen.

bikup: War der bürokratische Weg zur Bewilligung der Fortbildung schwierig?

Notarius: Überhaupt nicht. Ich glaube jedoch, dass es an meiner Sachbearbeiterin lag. Aber auch meine feste Überzeugung und Argumentationskraft, dass die Fortbildung zur Sprach- und Integrationsmittlerin, genau das Richtige für mich ist, waren hilfreich

bikup: Was hat Sie während der Fortbildung am meisten überrascht oder gefordert?

Notarius: Ich habe nicht damit gerechnet, in so kurzer Zeit so unheimlich viel zu lernen und auch zu verinnerlichen. Gefordert hat mich am Anfang, dass ich von jetzt auf gleich wieder in der Schule sitzen und Klausuren schreiben musste. Das hatte sich aber nach einer kurzen Eingewöhnungszeit und dem Kennenlernen der Lehrer, Bildungsmitarbeiter und Mitschüler erledigt.

bikup: Hat sich die Fortbildung auf Ihr berufliches bzw. persönliches Leben ausgewirkt?

Notarius: Ja, und das auf eine unheimlich wertvolle Art und Weise. Ich habe gelernt zu kommunizieren. Alles, was ich in der Fortbildung erworben habe, hat mich und auch mein Umfeld zum Positiven verändert.

bikup: Können Sie Ihre erworbenen Qualifikationen bzw. Kompetenzen in Ihre derzeitige berufliche Beschäftigung einbringen? Wenn ja, welche?

Notarius: Mit Empathie und Feingefühl Menschen zu begleiten, zu unterstützen und zu fördern. Ich kann alles so kommunizieren, dass es auf dem richtigen Ohr ankommt und so zu Erfolgen führt. Asyl- und Sozialrecht wie auch Psychologie brauche ich täglich und kann dort mit meinem mittlerweile umfangreichen Wissen die Asylbewerber gut einschätzen und punktuell unterstützen.

bikup: Worin sehen Sie den Mehrwert des Berufsbildes zum Sprach- und Integrationsmittler?

Notarius: Ich sehe den Mehrwert in der sprachlichen Vielfalt und der Möglichkeit, das Bindeglied zwischen Zugewanderten und Fachkräften sein zu dürfen, um, wie in meinem Fall, das Asylverfahren zu begleiten und zu unterstützen. In kurzer Zeit konnte ich mein Sprachrepertoire auch hinsichtlich der nonverbalen Kommunikation erweitern. Ich kann mich mit Menschen aus aller Welt verständigen, auch ohne ihre Sprache zu sprechen.

bikup: Wie würden Sie anderen Menschen die Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler näherbringen?

Notarius: Ich würde von meinen Erfahrungen berichten und dem, was diese mit mir gemacht haben. Die Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler hat mein Leben verändert und das ausschließlich zum Positiven. Danach ist kein weiteres Überzeugen mehr erforderlich.

bikup: Sehen Sie über die klassischen Einsatzfelder und -möglichkeiten der Sprach- und Integrationsmittler: weitere Bereiche, in denen sie zum Einsatz kommen können?

Notarius: Immer und überall werden Sprach- und Integrationsmittler benötigt, unter anderem in jedem Bereich, in dem auch Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten, denn wir können soziokulturell geprägte Differenzen erkennen, benennen, aufklären und somit Probleme aus dem Weg räumen.

bikup: Was würden Sie tun, um den Beruf des Sprach- und Integrationsmittlers stärker in die Öffentlichkeit zu tragen?

Notarius: Darüber sprechen. Der Einsatz ist wichtig und wertvoll und wird infolge der positiven Rückmeldungen von Arbeitgebern, Kollegen und involvierten Netzwerken von ganz allein bekannter.

bikup: Sie haben nur einen Satz, um das Berufsbild des Sprach- und Integrationsmittlers auf den Punkt zu bringen: Wie lautet er?

Notarius: Der Sprach- und Integrationsmittler ist ein wichtiges Bindeglied zwischen fremdsprachigen Menschen und dem deutschen System. Er unterstützt mit viel Empathie und kann sein Wissen punktuell anbieten, wenn es erwünscht ist.

Liebe auf den ersten Blick

Die aus Russland stammende Dina Lubritz spricht Russisch, Tatarisch, Englisch und Deutsch. Im Januar 2014 hat sie die Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler absolviert und ist nun als zertifizierte Sprach- und Integrationsmittlerin und Dozentin für die bikup gemeinnützige GmbH tätig.

Interview

Sprach- und Integrationsmittlerin Dina Lubritzbikup: Wie sind Sie auf die Fortbildung zur Sprach- und Integrationsmittlerin aufmerksam geworden?

Lubritz: Auf der Weiterbildungsmesse in Köln im Jahr 2012.

bikup: Was waren Ihre Beweggründe, sich für diese Fortbildung zu entscheiden?

Lubritz: Als Schülerin und Studentin habe ich geträumt, Dolmetscherin zu werden, aber nicht in den klassischen Dolmetsch-Bereichen. Nach fünf Jahren Studium an der Universität in dem Fach Ausländische Philologie wünschte ich mir eine viel kürzere und intensivere Art der Ausbildung, die sich mehr auf die Inhalte konzentriert, die mich wirklich begeistern und auf die Bereiche, in denen ich arbeiten wollte. In den ersten Monaten in Deutschland habe ich mir überlegt, welchen Weg ich hier gehen will. Es sollte etwas mit Sprachen zu tun haben, aber genau wusste ich nicht, was das sein könnte. Als ich den Flyer von bikup zur Fortbildung als Sprach- und Integrationsmittler gesehen habe, war es wortwörtlich „Liebe auf den ersten Blick“.

bikup: War der bürokratische Weg zur Bewilligung der Fortbildung schwierig?

Lubritz: Ja, sehr. Ich war Selbstzahlerin, nachdem die Übernahme von der Arbeitsagentur Köln-Porz trotz meiner sehr großen Motivation verweigert wurde. Meine Sachbearbeiterin hat mir zuerst gesagt, mit 23 Jahren dürfe ich keinen Bildungsgutschein bekommen, dann, dass ich lieber eine LKW-Fahrerin oder eine Altenpflegehelferin werden solle, da habe man Bedarf…

bikup: Was hat Sie während der Fortbildung am meisten überrascht oder gefordert?

Lubritz: Überraschend war für mich, dass ich nach dem ersten Monat der Fortbildung mehr über das deutsche System wusste als so manche durchschnittlichen Deutsche, laut den Worten meines deutschen Mannes. Und, dass unsere Teilnehmergruppe wie eine Welt in sich war, weil wir ursprünglich aus verschiedenen Ländern kamen und alle sehr unterschiedlich waren. Es hat mich sehr fasziniert. Gefordert hat mich die selbständige Erarbeitung des russischen Wortschatzes zu manchen fachlichen Begriffen, die wir im Unterricht hatten. Mit einigen Bezeichnungen musste ich mich besonders tief auseinandersetzen, weil man sie in meiner Heimat nicht kennt.

bikup: Hat sich die Fortbildung auf Ihr berufliches bzw. persönliches Leben ausgewirkt?

Lubritz: Ja, sehr stark und positiv. Es war die beste Vorbereitung auf mein Leben in Deutschland, die ich haben konnte. Beruflich sowie privat.

bikup: Auf welche der erworbenen Qualifikationen bzw. Kompetenzen können Sie bei Ihren derzeitigen beruflichen Beschäftigung als Sprach- und Integrationsmittlerin und als Dozentin zurückgreifen?

Lubritz: Auf alle. Besonders auf die Kompetenzen im Konfliktmanagement, den Umgang mit Nähe und Distanz und aktives Zuhören.

bikup: Worin sehen Sie den Mehrwert des Berufsbildes zum Sprach- und Integrationsmittler?

Lubritz: Wir dolmetschen professionell, dabei vermitteln wir bei Bedarf soziokulturell, somit sorgen wir nicht nur für sprachliche, sondern auch für soziokulturelle Verständigung zwischen zwei Parteien. Man kann es nicht mit dem Dolmetschen der Laiendolmetscher vergleichen, wo viele Inhalte verloren und/oder interpretiert werden können. Im Vergleich zu Dolmetschern konzentrieren wir uns auf andere Bereiche und dürfen bei Missverständnissen aufgrund verschiedener Kulturen situationsgemäß reagieren und beide Parteien neutral aufklären, wenn der Bedarf dafür besteht.

bikup: Sehen Sie über die klassischen Einsatzfelder und -möglichkeiten der Sprach- und Integrationsmittler weitere Bereiche, in denen sie zum Einsatz kommen können? Was würden Sie sich persönlich als weiteres Arbeitsfeld wünschen?

Lubritz: Einsätze beim Gericht und bei Rechtsanwälten.

bikup: Sie haben nur einen Satz, um das Berufsbild des Sprach- und Integrationsmittlers auf den Punkt zu bringen: Wie lautet er?

Lubritz: “Die ganze Kunst der Sprache besteht darin, verstanden zu werden.(Konfuzius (551 – 479 v. Chr.) – unser Beruf gibt uns die Möglichkeit, die Kunst der Sprache sowie die Kunst der soziokulturellen Vermittlung im Einklang miteinander zu beherrschen und professionell auszuüben.

Das Beste für die eine wie auch die andere Seite

Renata Radu-Jusupovic ist gebürtige Rumänin und spricht neben ihrer Muttersprache Deutsch und Englisch. Pünktlich zu ihrem Geburtstag im Januar 2015 beendete sie die Fortbildung zur Sprach- und Integrationsmittlerin, was sie auch heute noch als großes Geschenk empfindet. Renata Radu-Jusupovic ist als Sozialarbeiterin für die Kreisstadt Bergheim im Asylbereich tätig und unterstützt als zertifizierte Sprach- und Integrationsmittlerin Kollegen aus anderen Abteilungen wie beispielsweise aus dem Jugendamt, den Vormund- und Beistandschaften oder dem Standesamt sowie aus Kindergärten und Schulen.

Interview

zertifizierte Sprach- und Integrationsmittlerin Renata Radu-Jusupovicbikup: Was waren Ihre Beweggründe, sich für die Fortbildung zur Sprach- und Integrationsmittlerin zu entscheiden?

Radu-Jusupovic: Ich habe mich für die interessanten und vielfältigen Fächer innerhalb der Fortbildung interessiert.

bikup: Was hat Sie während der Fortbildung am meisten überrascht oder gefordert?

Radu-Jusupovic: Das Fach Gesundheitswesen hat mich am meisten beeindruckt, weil es ein kompaktes und sehr umfangreiches Wissen enthält, aber auch der Unterricht in der Körpersprache ist mir nach wie vor von großem Nutzen.

bikup: Wie hat sich die Fortbildung auf Ihr berufliches bzw. persönliches Leben ausgewirkt? Auf welche der erworbenen Qualifikationen bzw. Kompetenzen können Sie bei Ihrer Beschäftigung als Sprach- und Integrationsmittlerin und als Beraterin in der Flüchtlingsarbeit zurückgreifen?

Radu-Jusupovic: Sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext hat die Fortbildung große Wirkung gezeigt. Wenn beispielsweise einer unserer Kunden Probleme hat, kann ich sofort agieren. In 80 Prozent der Fälle ist dies ein Verdienst der Fortbildung und der Rest ist das, was jeder Einzelne daraus macht. Man muss sich selbst immer weiterentwickeln, sein Wissen aktualisieren. Sowohl die Kenntnisse, die wir im Fach Migrationssoziologie wie auch der Psychologie erworben haben, helfen mir sehr im Umgang mit meinen Kunden im Asylbereich. Sei es, ob sie an Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) oder anderen Störungen leiden oder ob es einfach nur darum geht, ihre Ängste und Vorurteile zu verstehen und dadurch korrekt zu reagieren, um sie an die entsprechenden Ärzte weiterzuleiten. Durch unsere Empathie, die wir in der Fortbildung verstärkt haben, öffnen sich im Laufe der Zeit die Kunden uns gegenüber.

bikup: Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit mit dem bikup Sprachmittlerpool NRW?

Radu-Jusupovic: Als sehr gute Zusammenarbeit.

bikup: Worin sehen Sie den Mehrwert des Berufsbildes zum Sprach- und Integrationsmittler?  

Radu-Jusupovic: Darin, dass wir die anderen besser verstehen können und sie uns.

bikup: Wie würden Sie anderen Menschen die Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler näherbringen?

Radu-Jusupovic: Ich habe schon viele Leute über die Fortbildung informiert und einige haben sie bereits absolviert. Sie sind genau so begeistert wie ich.

bikup: Sehen Sie über die klassischen Einsatzfelder und -möglichkeiten der Sprach- und Integrationsmittler weitere Bereiche, in denen sie zum Einsatz kommen können? Was würden Sie sich persönlich als weiteres Arbeitsfeld wünschen?

Radu-Jusupovic: Ich denke eine Vertiefung im Bereich Körpersprache wäre auf jedem Gebiet, in dem man mit Menschen arbeitet, sehr nützlich. Mittels der dort erworbenen Kenntnisse habe ich mich selten im Umgang mit unseren Kunden geirrt.

bikup: Sie haben nur einen Satz, um das Berufsbild des Sprach- und Integrationsmittlers auf den Punkt zu bringen: Wie lautet er?

Radu-Jusupovic: Als Vermittler zwischen Fachkräften und Menschen mit Migrationshintergrund sind Sprach- und Integrationsmittler das Beste was sowohl der einen als auch der anderen Seite passieren kann.

Kurz, aber präzise!

Der gebürtige Marokkaner Mohammad Sbia spricht Arabisch, Französisch und Deutsch. Im September 2019 hat er die Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler abgeschlossen und wird nun neben seiner Festanstellung als Sozialbetreuer beim DRK-Landesverband Nordrhein e.V. als freiberuflicher Sprach- und Integrationsmittler für den bikup Sprachmittlerpool NRW eingesetzt.

Interview

zertifizierter Sprach- und Integrationsmittler Mohammad Sbiabikup: Wie sind Sie auf die Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler aufmerksam geworden?

Sbia: Ich habe von einem Freund, der die Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler bei bikup absolviert hat, davon gehört und mich gleich dafür interessiert.

bikup: Was waren Ihre Beweggründe, sich für diese Fortbildung zu entscheiden?

Sbia: Ich wollte andere Menschen mit Migrationsgeschichte und Flüchtlinge unterstützen.

bikup: War der bürokratische Weg zur Bewilligung der Fortbildung schwierig?

Sbia: Der bürokratische Weg war glücklicherweise nicht schwierig.

bikup: Was hat Sie während der Fortbildung am meisten überrascht oder gefordert?

Sbia: Ich war wirklich von der Qualität und Professionalität der Fortbildung sehr angenehm überrascht.

bikup: Hat sich die Fortbildung auf Ihr berufliches bzw. persönliches Leben ausgewirkt?

Sbia: Ja, auf jeden Fall. Die Fortbildung hat sich sowohl auf mein privates wie berufliches Leben positiv ausgewirkt.

bikup: Auf welche der erworbenen Qualifikationen bzw. Kompetenzen können Sie bei Ihrer Honorartätigkeit als Sprach- und Integrationsmittler und Ihrer Tätigkeit beim DRK zurückgreifen?

Sbia: Eigentlich greife ich beim Ausüben meiner Tätigkeiten auf alle erworbenen Kompetenzen zurück. Egal, ob es dabei um Fachwissen, interkulturelle Kompetenzen oder Techniken der Sprach- und Kulturmittlung geht.

bikup: Wie würden Sie anderen Menschen die Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler näherbringen?

Sbia: Ganz einfach, indem ich die Fortbildung kurz, aber präzise beschreibe.

bikup: Sehen Sie über die klassischen Einsatzfelder und -möglichkeiten der Sprach- und Integrationsmittler weitere Bereiche, in denen sie zum Einsatz kommen können?

Sbia: In allen Bereich, in denen Integrationskräfte als Berater, Betreuer und Begleiter zum Einsatz kommen.

bikup: Sie haben nur einen Satz, um das Berufsbild des Sprach- und Integrationsmittlers auf den Punkt zu bringen: Wie lautet er?

Sbia: Dieses Berufsbild lässt sich am besten unter dem Begriff „Professionelle Sprach- und Kulturmittlung“ zusammenfassen.

Ein Post auf Facebook

Olivera Glamocak hat vom Dezember 2018 bis zum Dezember 2019 die Fortbildung zur Sprach- und Integrationsmittlerin bei bikup absolviert. Sie spricht neben Serbisch auch Bosnisch, Kroatisch und Mazedonisch. Nach Beendigung der Fortbildung arbeitete Olivera Glamocak zunächst als zertifizierte Sprach- und Integrationsmittlerin auf Honorarbasis und ist nun als Fachassistentin bei der Zentrale Auslands- und Fachvermittlung in Bonn (ZAV) angestellt.

Interview

zertifizierte Sprach- und Integrationsmittlerin Olivera Glamocakbikup:  Wie sind Sie auf die Fortbildung zur Sprach- und Integrationsmittlerin aufmerksam geworden?

Glamocak: Ich habe ein Post auf Facebook gesehen und  mir dann über die Webseite von bikup weitere Informationen eingeholt. Danach habe ich alles in Bewegung gesetzt, um an der Fortbildung teilnehmen zu können.

bikup: Was waren Ihre Beweggründe, sich für diese Fortbildung zu entscheiden?

Glamocak: Da ich schon viele Jahre ehrenamtlich als Dolmetscherin tätig war, wollte ich eine Qualifikation, um als zertifizierte Sprach- und Integrationsmittlerin zu arbeiten. Nach der Fortbildung habe ich einen großen Unterschied gesehen zwischen dem, wie ich vorher gearbeitet habe und der Arbeitsweise eines Sprach- und Integrationsmittlers. Insbesondere im Hinblick auf Neutralität und Transparenz.

bikup: War der bürokratische Weg zur Bewilligung der Fortbildung schwierig?

Glamocak: Ja, die Deutsche Rentenversicherung wollte die Fortbildung zunächst nicht bezahlen. Es war schon ein Kampf, um die Fortbildung dann bewilligt zu bekommen.

bikup: Was hat Sie während der Fortbildung am meisten überrascht oder gefordert?    

Glamocak: Überrascht hat mich am meisten, dass ich so wissbegierig war, so viel lernen wollte und so viel gelernt habe. Ich wollte sofort das Gehörte zu Hause vertiefen und noch mal nachlesen. Es hat mich auch überrascht, wie verschieden meine Mitschüler waren, aus wie vielen verschieden Teilen der Welt sie kamen, auch ein Deutscher war dabei. Von den anderen Kursteilnehmenden habe ich sehr viel erfahren und gelernt, besonders über ihre Religionen, von denen ich teilweise sehr wenig wusste. Es war ein sehr schönes und spannendes Jahr, was ich immer wieder gerne wiederholen würde.

bikup: Hat sich die Fortbildung auf Ihr berufliches bzw. persönliches Leben ausgewirkt?

Glamocak: Sehr! Oft denke ich über die Stunden mit einzelnen Dozenten nach, über die Gespräche, die wir im Unterricht geführt haben und auch was ich von ihnen gelernt und wieviel ich davon mitgenommen habe. Viele Situationen erlebe ich heute komplett anders, auch weil ich einen anderen Blickwinkel einnehmen kann.

bikup: Auf welche der erworbenen Qualifikationen bzw. Kompetenzen können Sie bei Ihrer Honorartätigkeit als Sprach- und Integrationsmittlerin und Ihrer Beschäftigung in der Zentrale Auslands- und Fachvermittlung zurückgreifen?
Glamocak: Ich beschäftige mich tiefer und nicht nur oberflächlich mit den Angelegenheiten der Menschen, weil mir bewusst ist, was es für den Einzelnen bedeutet, nach Deutschland zu kommen und hier zu arbeiten. Auch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz war ein Thema im Unterricht. Als wir damals von unserem Dozenten darüber unterrichtet wurden, konnte ich nicht ahnen, dass genau dieses Thema meine zukünftige Arbeit bestimmen würde. Alles hat einen Sinn. Das zeigt mir immer wieder, wie vielfältig die Fortbildung ist.

bikup: Worin sehen Sie den Mehrwert des Berufsbildes zum Sprach- und Integrationsmittler?

Glamocak: Ich sehe mich jetzt als Sprach- und Integrationsmittlerin und nicht mehr als eine reine Dolmetscherin. Neben dem klassischen Dolmetschen kann ich soziokulturelles Wissen vermitteln. Das nehmen auch die Auftraggeber wahr. Es macht mich sehr stolz und ich weiß, warum ich die Fortbildung absolviert habe.

bikup: Wie würden Sie anderen Menschen die Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler näherbringen?

Glamocak: Durch das Teilen der Erfahrungen zertifizierter Sprach- und Integrationsmittler.

bikup: Sehen Sie über die klassischen Einsatzfelder und -möglichkeiten der Sprach- und Integrationsmittler weitere Bereiche, in denen sie zum Einsatz kommen können?  

Glamocak: In der Deutschen Rentenversicherung oder den Jobcentern, eigentlich überall dort, wo Menschen Existenzängste haben. Aber auch bei der IHK oder der HWK, wo beispielsweise Zeugnisse anerkannt werden. Hier kommt es immer wieder zu Missverständnissen, weil die jeweiligen Schulsysteme anders sind als in Deutschland, das führt zuweilen zu Verwirrungen. Jeder Sprach- und Integrationsmittler, der die Fortbildung gemacht hat, kennt sich sehr gut mit den Schulsystemen der Mitschüler aus, weil auch das in einem der Unterrichtsfächer durchgenommen wurde.

bikup: Sie haben nur einen Satz, um das Berufsbild des Sprach- und Integrationsmittlers auf den Punkt zu bringen: Wie lautet er?           

Glamocak: Sprach- und Integrationsmittler sind Bindeglieder in der interkulturellen Kommunikation.

Es bedarf einer inneren Haltung!

Homayun Zamani kommt aus Afghanistan. Er spricht Paschto, Dari, Persisch und Deutsch. Die Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler hat er von 2015 bis 2016 besucht. Als zertifizierter Sprach- und Integrationsmittler arbeitet Zamani bei der bikup gemeinnützigen GmbH, dem Intermigras e. V. und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

 

Interview

bikup: Wie sind Sie auf die Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler aufmerksam geworden?

Zamani: Ganz einfach, ich habe die Fortbildung im Internet gefunden.

bikup: Was waren Ihre Beweggründe, sich für diese Fortbildung zu entscheiden?

Zamani: Da ich selbst als Migrant nach Deutschland gekommen bin, habe ich die Herausforderungen in einem neuen Land zu leben, persönlich erfahren. Daher habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, anderen Menschen, die etwas Ähnliches erleben, zu unterstützen.

bikup: War der bürokratische Weg zur Bewilligung der Fortbildung schwierig?

Zamani: Nein, ich hatte Glück, es lief alles sehr unkompliziert ab.

bikup: Was hat Sie während der Fortbildung am meisten überrascht oder gefordert?

Zamani: Das breitgefächerte Spektrum der Fortbildung hat mich wirklich überrascht.

bikup: Hat sich die Fortbildung auf Ihr berufliches bzw. persönliches Leben ausgewirkt?

Zamani: Die Fortbildung hat mir Sicherheit hinsichtlich der professionellen Ausübung meines Berufes gegeben und mich sehr gut auf meine Tätigkeit als Sprach- und Integrationsmittler vorbereitet.

bikup: Können Sie Ihre erworbenen Qualifikationen bzw. Kompetenzen in Ihre berufliche Beschäftigung einbringen? Wenn ja, welche?

Zamani: Im Fach soziokulturelle Kompetenzen habe ich gelernt, bei Kommunikationsschwierigkeiten angemessen zu reagieren. Außerdem habe ich aus der Einführung in die Psychologie mitgenommen, bei sensiblen Themen Empathie aufzubauen und die Fragen so zu formulieren, dass sich der Klient nicht eingeengt fühlt. Des Weiteren hat mich das Fach Gesundheitswesen viele verschiedene Fachbegriffe gelehrt. Dies hilft mir dabei, mich mit Fachpersonal qualifiziert auszutauschen. Aber auch aus den anderen Fächern habe ich Vieles mitgenommen, was mir die tägliche Arbeit erleichtert.

bikup: Worin sehen Sie den Mehrwert des Berufsbildes zum Sprach- und Integrationsmittler?

Zamani: Mit meiner Arbeit kann ich dazu beitragen, das Leben anderer mitzugestalten und sie auf ihrem Weg zu unterstützen.

bikup: Wie würden Sie anderen Menschen die Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler näherbringen?

Zamani: Ich würde andere Menschen darauf hinweisen, dass man eine große Verantwortung trägt, welcher man sich bewusst sein muss. Außerdem braucht man für diesen Beruf eine innere Haltung und Überzeugung, da man je nach Beschäftigung auch mit traumatisierten Menschen zu tun hat, worauf man mental vorbereitet sein muss.

bikup: Sehen Sie über die klassischen Einsatzfelder und -möglichkeiten der Sprach- und Integrationsmittler weitere Bereiche, in denen sie zum Einsatz kommen können?

Zamani: Da ich schon in vielen verschiedenen Bereichen tätig bin, wie beispielsweise im Gesundheits- sowie im Bildungswesen oder auch in der Verwaltung, sehe ich derzeit für mich keine weiteren Einsatzfelder.

bikup: Was würden Sie tun, um den Beruf des Sprach- und Integrationsmittlers stärker in die Öffentlichkeit zu tragen?

Zamani: Über Medien und Veranstaltungen würde ich die Menschen von der Wichtigkeit des Berufes überzeugen. Auch Jüngere würde ich durch Schulveranstaltungen über die Bedeutung des Berufes informieren, da das Thema Integration in der Zukunft immer präsenter sein wird.

bikup: Sie haben nur einen Satz, um das Berufsbild des Sprach- und Integrationsmittlers auf den Punkt zu bringen: Wie lautet er?

Zamani: Die Tätigkeit des Sprach- und Integrationsmittlers trägt wesentlich dazu bei, dass der erste Schritt zur Integration erfolgen kann.

„Wer will, der kann“.

Der aus Syrien stammende Jurist Raed Akeel spricht Arabisch, Englisch und Deutsch. Im Juli 2020 hat er seine Zertifizierung als Sprach- und Integrationsmittler beim Bildungsträger bikup erhalten. Derzeit arbeitet Akeel in der Sozialbetreuung einer Erstaufnahmeeinrichtung in Köln.

Interview

bikup: Wie sind Sie auf die Fortbildung zur Sprach- und Integrationsmittler aufmerksam geworden?

Akeel: Durch das Jobcenter. Ich habe ein Angebot von meinem Sachbearbeiter erhalten und habe mich sofort entschieden die Fortbildung zu besuchen.

 bikup: Was waren Ihre Beweggründe, sich für diese Fortbildung zu entscheiden?

 Akeel: Es hat mich einfach interessiert, da ich sehr gerne mit unterschiedlichen Menschen im sozialen Bereich arbeiten wollte.

bikup: War der bürokratische Weg zur Bewilligung der Fortbildung schwierig?

Akeel: Nein, das lief super angenehm und schnell, da ich die Bewilligung vom Sachbearbeiter direkt erhalten hatte. Er war der Meinung, dass ich für den sozialen Bereich sehr geeignet bin.

bikup: Was hat Sie während der Fortbildung am meisten überrascht oder gefordert? Was hat Ihnen am meisten Freude bereitet?

Akeel: Da ich bereits in Syrien studiert hatte, wollte ich gerne hier in Deutschland etwas Aufbauendes machen. Das hat meine Motivation und meinen Willen angespornt, ganz nach dem deutschen Sprichwort „Wer will, der kann“.

bikup: Können Sie Ihre erworbenen Qualifikationen bzw. Kompetenzen in Ihrer aktuellen Tätigkeit einbringen? Wenn ja, welche?

Akeel: Oh, da kommt einiges zusammen: Neutralität, Transparenz, Konfliktfähigkeit, Interkulturelle Kompetenz, Teamfähigkeit, Empathie, dazu meine Sprachkenntnisse wie meine Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.

bikup: Worin sehen Sie den Mehrwert des Berufsbildes zum Sprach- und Integrationsmittler?

Akeel: In der Arbeit, die Sprach- und Integrationsmittler in der Sozialbetreuung als Integrationsfachkräfte oder auch als Konfliktmanager leisten.

bikup: Was würden Sie tun, um den Beruf des Sprach- und Integrationsmittlers stärker in die Öffentlichkeit zu tragen?

Akeel: Ich empfehle den Leuten diese großartige Fortbildung zu machen! Ich habe sie mit viel Freude und Motivation absolviert und weiß, welche Kenntnisse vermittelt werden und wie sie im Alltag wirken.

bikup: Sie haben nur einen Satz, um das Berufsbild des Sprach- und Integrationsmittlers auf den Punkt zu bringen: Wie lautet er?

Akeel: Sprach- und Integrationsmittler sind wie eine Brücke zwischen den Klienten bzw. Migranten, die kein Deutsch sprechen und den Fachkräften. Unser Beruf ist sensibel und wichtig, deshalb müssen wir uns darauf konzentrieren, korrekt und präzise zu sein.

Sprach- und Integrationsmittler in Beschäftigung

Die Beschäftigungsmöglichkeiten von zertifizierten Sprach- und Integrationsmittler:innen sind vielfältig. Um die Bandbreite an Tätigkeitsfeldern darzustellen, werden wir ab sofort regelmäßig Sprach- und Integrationsmittler:innen interviewen, deren Fortbildung entweder schon länger zurückliegt oder die ganz frisch zertifiziert sind. Wir möchten wissen, was ihnen die Fortbildung an Erfahrung und Wissen gebracht hat und wohin sie diese geführt hat. Wir erfragen, wo sie in welchem Aufgabenbereich tätig sind und welche der erworbenen Qualifikationen sie dort einsetzen können.

Grundsätzlich lässt sich das Tätigkeitsfeld in zwei Schwerpunkte einordnen: In den Bereich der professionellen Sprach- und Kulturmittlung und in den Bereich der Integration bzw. Interkulturalität.

Die professionelle Sprach- und Kulturmittlung beinhaltet das fachspezifische transparente und allparteiliche Dolmetschen und soziokulturelle Vermitteln in den Bereichen Gesundheit, (Psycho)Therapie, Bildung, Soziales, Prävention, Sicherheit und Ordnung. Weiterhin steht das Erkennen von Kommunikationsstörungen sowie das angemessene Intervenieren, das Erläutern landesspezifischer Versorgungsstrukturen sowie das soziokulturelle Assistieren von Fachkräften im Mittelpunkt der Tätigkeit.

Im Bereich der Integration und Interkulturalität werden Sprach- und Integrationsmittler:innen aufgrund ihrer interkulturellen Kompetenzen als sog. Integrations(fach)kräfte eingestellt. Hier übernehmen sie Aufgaben der interkulturellen Begleitung, Betreuung, Beratung und Assistenz, aber auch die Leitung und Koordination von Aktivitäten bzw. Projekten im Bereich Migration, Asyl, Integration oder Lehrtätigkeiten.

 

Sprach- und Integrationsmittler als Freiberufler

Die im klassischen Bereich der Sprach- und Kulturmittlung tätigen Sprach- und Integrationsmittler:innen können als Freiberufler:innen über den bikup Sprachmittlerpool zu Einsätzen vermittelt werden. Hier bieten sich mit den zahlrechen Kooperationen spannende Einsatzgebiete: Sei es in den Klinken des LVR, in Schulen und Jugendämtern oder in der kriminalpräventiven Initiative „Kurve kriegen“, in Kooperation mit dem Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen.

"Ich habe die Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler besucht, um mich professionell im Umgang mit Behörden und Ämtern für Menschen, die die deutsche Sprache nicht beherrschen, einzusetzen. Ich habe es nicht bereut und bin nun mit Herz und Seele dabei." Dorina Kehrberg, freiberufliche Sprach- und Integrationsmittlerin

 

Sprach- und Integrationsmittler in Festanstellung

Die beruflichen Einsatzgebiete als sogenannte Integrations(fach)kräfte sind breit aufgestellt. Egal, ob bei Städten, Behörden oder sozialen Einrichtungen, bei Bildungsträger:innen, in Unterkünften für Geflüchtete oder bei Wohlfahrtsverbänden, in Vereinen und Stiftungen und Unternehmen – überall dort, wo Menschen mit unterschiedlichen Migrationsbiografien zusammenkommen, und eine kultursensible Kommunikation bzw. interkulturelle Kompetenz gefragt ist.

Sprach- und Integrationsmittler:innen werden auch bei bikup festangestellt. Neben der klassischen Sprach- und Kulturmittlung über den bikup Sprachmittlerpool sind sie beispielsweise als Referent:innen, als Dozent:innen oder (Projekt)Mitarbeiter:innen tätig. Je nachdem, wo ihre Schwerpunkte liegen, können sie ihre fachlichen Qualifikationen und interkulturellen Kompetenzen gezielt bei bikup einbringen.

Fortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler

Weitere Informationen finden Sie hier.

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